Was Stille mit Deinem Nervensystem macht - und wie Du sie wieder positiv spüren lernst
Es gibt Momente, in denen Stille fast unerträglich scheint.
Wenn alles laut in Dir ist – Gedanken, Emotionen, Erinnerungen – und plötzlich keine Ablenkung mehr bleibt, kann die Begegnung mit Deiner eigenen inneren Welt beängstigend sein. Gleichzeitig ist Stille einer der kraftvollsten Räume, die Du Deinem Nervensystem schenken kannst.
In einer Welt, in der ständige Reize und Reaktionen zur Normalität geworden sind, hat Dein Nervensystem oft verlernt, wie sich echte Ruhe anfühlt. Dabei ist Stille kein leerer Raum – sie ist ein regenerativer Zustand, in dem Dein Körper endlich loslassen darf.
Wie Stille auf Dein Nervensystem wirkt
Dein Nervensystem besteht aus zwei Gegenspielern: dem Sympathikus – der für Aktivität, Stress und Anspannung sorgt – und dem Parasympathikus – der Dich in die Entspannung führt.
Wenn Du still wirst, kann Dein Körper vom „Überlebensmodus“ in den „Heilungsmodus“ wechseln.
🕊️ Positive Wirkungen von Stille:
• Deine Herzfrequenz verlangsamt sich, Dein Blutdruck sinkt.
• Stresshormone wie Cortisol werden reduziert.
• Der Parasympathikus wird aktiviert – Dein Körper beginnt, sich zu regenerieren.
• Gehirnareale, die für Selbstwahrnehmung und Empathie zuständig sind, werden stärker durchblutet.
• Du spürst Dich wieder – nicht als Reaktion auf die Welt, sondern als Dein eigenes Sein.
Regelmäßige Phasen der Stille helfen Deinem Nervensystem, wieder Sicherheit zu empfinden. Erst wenn Dein Körper sich sicher fühlt, kann er loslassen, heilen, kreativ sein und Verbindung zulassen.
Warum Stille manchmal Angst macht
Viele Menschen erleben in der Stille zunächst Unruhe, Angst oder Schwere.
Das liegt nicht daran, dass Stille „falsch“ wäre – sondern daran, dass Dein Nervensystem sie nicht mehr kennt. Wenn Du still wirst, hört Dein Körper auf, äußere Reize zu verarbeiten – und wendet sich nach innen. Dabei können Emotionen, die lange unterdrückt wurden, spürbar werden.
Dein Nervensystem signalisiert dann vermeintliche Gefahr:
„Etwas fühlt sich ungewohnt an – ich muss mich schützen.“
Doch genau hier beginnt Heilung. Denn indem Du diese inneren Regungen wahrnimmst, ohne sie sofort zu bewerten oder zu verdrängen, lernt Dein System, dass auch Ruhe sicher sein darf.
Wie Du mit der Stille arbeiten kannst
🌿 1. Beginne in kleinen Momenten.
Stille muss nicht bedeuten, Dich stundenlang hinzusetzen. Vielleicht beginnst Du mit zwei Minuten am Morgen – ohne Musik, ohne Handy, einfach mit Deinem Atem.
🌿 2. Beobachte, was geschieht.
Achte darauf, welche Empfindungen auftauchen. Vielleicht wird es ruhig – vielleicht wird es laut. Beides ist willkommen.
🌿 3. Führe Deinen Körper sanft in die Entspannung.
Bewege Dich langsam, atme tief, lege eine Hand auf Dein Herz oder Deinen Bauch. So spürt Dein Nervensystem: „Ich bin sicher.“
🌿 4. Nutze unterstützende Rituale.
Zeremonieller Kakao, achtsame Atemübungen oder sanftes Journaling können den Übergang in die Stille erleichtern.
Diese Rituale geben Struktur und ein Gefühl von Halt, während Du lernst, Dich mit Dir selbst zu verbinden.
🌿 5. Lass Stille Teil Deines Alltags werden.
Vielleicht spürst Du sie beim Spaziergang, beim Yoga, in der Meditation oder beim Kakao-Ritual am Morgen. Stille muss nicht immer lautlos sein – manchmal entsteht sie genau dort, wo Du Dir selbst begegnest.
Stille ist also kein Ziel, sondern eine Praxis.
Sie ist der Ort, an dem Dein Nervensystem heilen, Dein Geist sich klären und Dein Herz sich öffnen darf.
Manchmal fühlt sie sich ungewohnt an, manchmal friedlich – aber immer ist sie eine Einladung, Dich zu spüren.
In der Stille beginnst Du, Dich zu erinnern:
Du musst nichts leisten, um genug zu sein.
Du darfst einfach da sein – ruhig, verbunden, lebendig
Deine Sina